Der Ton
macht die Musik!
Beim Sprechen geben wir so viele Informationen preis. Schon
der alte Grieche Sokrates sagte „Sprich,
damit ich dich sehe“. Den Inhalt vermitteln wir über die Worte, unsere
Gefühlslage über die Stimme. Sind Worte und Gefühl nicht kongruent, wird es
unstimmig ( mehr dazu hier).
Forscher
haben entdeckt, dass Kleinkinder ab dem siebten Monat menschlichen Stimmklang
und die darüber übermittelten Emotionen erkennen. Sobald Kinder die Sprache
verstehen und den Widerspruch zum Stimmklang bemerken, entstehen große
Verwirrungen. Daher ist es auch sehr hilfreich
bei der Erziehung sich seiner Stimmung und seiner Botschaft bewusst zu
sein. Seine eigene Emotion zu äußern, auch wenn sie mal negativ sein sollte,
hilft dem Kind, Gefühle von anderen und seine eigenen besser wahrnehmen und zu
reflektieren.
Es gehört
für mich zur beruflichen Professionalität, dass ich andere Menschen nicht mit
meiner schlechten Stimmung anstecke und auch in meinem Team gute Stimmung
verbreite. Wie wichtig das ist, zeigt auch eine Studie der Uppsala Universität
in Schweden. Das
Übertragen einer fröhlichen oder wütenden Mimik geschieht völlig unbewusst.
Den Teilnehmern wurden während dreißig
Millisekunden glückliche, gefühlsneutrale oder wütende Gesichter gezeigt.
Darauf folgte unmittelbar für fünf Sekunden immer ein neutrales Gesicht. Dreißig
Millisekunden reichen nicht aus, dass wir etwas bewusst wahrnehmen können, somit haben die Teilnehmer bewusst immer nur
neutrale Gesichter gesehen. Die Personen
reagierten jedoch mit spezifischen Gesichtsmuskelreaktionen, die den Bildern
der während 30 Millisekunden dargebotenen fröhlichen, gefühlsneutralen oder
wütenden Gesichtsausdrücken entsprachen. Positive und negative emotionale
Reaktionen können also völlig unbewusst weitergeleitet werden. Das geschieht aufgrund der
Spiegelneuronen (mehr dazu auch in diesem Artikel).
Das heißt ich habe großen Einfluss auf die
Stimmung anderer Menschen – im positiven wie auch im negativen. Umso wichtiger ist es daher, sich seiner eigenen Stimmung bewusst zu sein.
Ich habe für
mich verschiedene Möglichkeiten entdeckt, meine Stimmung zu verbessern. Über
Ergänzungen und eigene Erfahrung freue ich mich sehr.
Musik ist
für mich ein großer Stimmungswechsler und spricht verschiedene Seiten in mir
an. Für verschiedene Situationen habe ich inzwischen meine Lieblingsmusik
gefunden:
- Hausarbeit gelingt am besten mit ABBA (bei „Dancing Queen“ kann ich am besten den Lappen schwingen)
- Schwierige Texte schreibe ich am leichtesten mit OMD
- Wenn ich innerliche Ruhe brauche, höre ich Peer Gynt/Grieg, mit dieser Musik geht mein Herz weit auf
- Wenn ich mal wütend bin, dann müssen es Kings of Leon sein
- Mein Allround-Mittel - bei Aufregung und Nervosität oder
für generelle gute Laune greife ich zu Amy McDonald
Diese Musik
oder diese Lieder helfen mir immer am besten, meine Stimmung zu flippen. Mittlerweile
sind die Gefühle mit der speziellen Musik so verknüpft, dass es wie ein Trigger
wirkt. Das heißt, ich höre die Musik und fühle je nachdem die Ruhe oder die Energie oder die gute Laune. Wenn ich zur Arbeit gehe, ist mit dem Aufschließen der Tür das Lächeln
da. Mit dem Lächeln ist es auch so –
wenn ich die Mundwinkel nach oben ziehe und die Bewegung eines Lächeln lange
genug nachahme und es mir im Spiegel anschaue (mindestens 30 Sekunden) , dann bekommt mein Gehirn die Meldung:
Hey, sie freut sich – da schütten wir schnell ein paar Glückshormone aus. Und dann
folgt dem Muskellachen bald ein echtes Lächeln.
Probieren
Sie es einfach mal aus:„Lächle und
die Welt lächelt zurück!"
Doch
manchmal versagen alle Hilfsmittel und das ist nicht schlimm - das ist
menschlich. Dann mache ich mir den Tag so einfach wie möglich und stehe wieder
auf, richte mein Krönchen und gehe weiter.
Veronika Krytzner :-)
Bild: | twinlili / pixelio.de |
Mehr Informationen:
Dimberg U,
Thunberg M, Elmehed K. (2000) Unconscious facial reactions to emotional facial
expressions. Psychological Science 11(1):86–89.
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