Montag, 4. November 2013

Verletzlichkeit und Scham - wie kann man darüber reden?


Letzte Woche habe ich über Steve Jobs und seine beeindruckende Rede geschrieben. Während ich im Internet  ein wenig recherierte, kam ich von Hölzchen auf Stöckchen – wie das nun mal so ist.

Gelandet bin ich bei zwei Videos von einer Frau mit den Themen „Scham“ und „Verletzlichkeit“. Bevor ich die Videos anklickte, überlegte ich mir – wie kann man das präsentieren.
Ehrlich gesagt, ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nur, ich würde keinesfalls selber freiwillig  über dieses Thema reden wollen. Nachdem ich wusste, dass eine amerikanische Professorin für Sozialpädagogik redete, hatte ich eine ungefähre Idee. Wie stellst Du Dir diese Rede vor? Also ich erwartete eine powerpointlastige zahlenintensive ernüchternde trockene Darstellung  in der neutral und objektiv über Scham und Verletzlichkeit geredet wird.
Mit dieser Meinung startete ich das YouTube-Video. Welch eine Überraschung und wie geschickt! Brene Brown startete in diesen Vortrag mit genau diesen Bedenken und erzählte eine kleine Geschichte dazu.  Dabei präsentiert geschickt, die wissenschaftliche Basis und das Entertainment: sie ist eine Forscherin und Geschichtenerzählerin. „Geschichten sind Dates mit der Seele“ – wie schön ausgedrückt!



Powerpoint kam natürlich zum Einsatz! Aber nicht textüberladen oder mit Zahlen, Tabellen, Diagrammen, sondern es waren Bilder. Bilder, die die Emotion zu dem Erzählten stützten und verstärkten, somit auch eine bessere Verknüpfung im Gehirn. Allan Paivio hat herausgefunden, dass es zwei verschiedene, voneinander unabhängige Bereiche für die Verarbeitung und Speicherung von visuellen und sprachlichen Informationen gibt (Theorie der dualen Kodierung). Damit ist es möglich, gleichzeitig visuelle und gesprochene Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Er stellte auch fest, dass die gleichzeitige visuelle und sprachliche Darstellung eines Sachverhaltes zu einem besseren Behalten beiträgt.

Wie Steve Jobs hat Brene Brown die Dreiteilung in ihrer Präsentation - Teil 1: Einstellungen von Menschen mit guten Beziehungen. Teil 2: Ist Verletzlichkeit nur negativ? Teil 3: Richtiger Umgang mit negativen Gefühlen

Doch was ihre Präsentation neben großartigem Storytelling ausmacht, ist der Humor. Lachen schafft einerseits Distanz zu dem sehr emotionalen Thema und gemeinsames Lachen schafft Verbundenheit und Offenheit. So werden die empfindlichen Themen „Verletzlichkeit und Scham“ leicht präsentiert. Der Kopf gibt seine Kontrollfunktion ein wenig auf und das Herz öffnet sich. Auf eine liebevolle humorvolle Art und Weise fühlt man sich hier und da ertappt. Die Botschaft kommt an und bleibt hängen.

Veronika Krytzner
Bild: Norbert Höller  / pixelio.de

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