Herzlichen Dank an Sylvia Epaillard für diesen tollen Gastbeitrag.
Mit Sylvia kam ich in Kontakt über das wunderbare Projekt Blogf, Frauen bloggen besser. Spontan schenkte sie mir diesen schönen Beitrag.
Bei mir ist das so, dass
ganz bestimmte Stimmen auf mich extrem beruhigend und entspannend wirken. Nicht
einfach nur angenehm, sondern wirklich tief entspannend. Vergleichen lässt sich
das nur mit dem wohligen Gefühl bei einer schönen Massage. Die Stimme ist dann
wie eine Streicheleinheit für mein Innerstes im hektischen Alltag.
Hinzu kommt, dass ich
selbst eher ein hektischer, ungeduldiger und nervöser Typ bin. Daher denke ich,
dass die ruhigen Menschen auf mich eine besonders starke Wirkung haben. Ich brauche
diesen Kontrapunkt und habe im Laufe der Jahre wahrscheinlich spezielle
Rezeptoren dafür entwickelt. Die Stimmen sind nur ein Auslöser unter vielen.
Aber sie sind besonders faszinierend, weil Entspannung hier so ganz ohne extra
Aufwand erreicht wird.
Beruhigende
Stimme, die Erste
Die erste beruhigende
Stimme habe ich bei meinem Praktikum damals in Paris gehört. Es war meine
Mitpraktikantin. Ihre Stimme war leicht rauh, tief und vor allem sprach sie
ohne viel Auf und Ab in den Tonhöhen. Ich glaube auch,
das Tempo blieb schön regelmäßig. Sie war Französin.
Wir arbeiteten in einem
Buchverlag und sie las uns Kolleginnen manchmal einen Text vor. Sie lachte, als
ich ihr sagte, was ihre Stimme in mir auslöst und wie gern ich ihr zuhöre.
Beruhigende
Stimme, die Zweite
Die zweite beruhigende
Stimme kannte ich zunächst nur durch’s Telefon. Ich arbeitete wieder in Paris,
diesmal bei einer Buchdruckerei. Der Mann am anderen Ende der Leitung war
selbst Künstler und Buchautor. Er ließ seinen eigenen Bildband bei uns drucken.
Seine Stimme war wundervoll: tief, ruhig, regelmäßig. Ich glaube, er rauchte
manchmal eine Zigarette während wir uns unterhielten. Ich
mag weder Zigaretten noch Raucher. Aber bei dieser Stimme
war das egal.
Als die Bücher fertig produziert waren, lud
er mich und das Team zu einer Vernissage ein. Ich war aufgeregt, weil ich große
Erwartungen an den Menschen mit der tollen Stimme hatte. Die Erwartungen
mussten natürlich enttäuscht werden! Ich sag nur: klein und Bierbauch!
Beruhigende
Stimme, die Dritte
Mit der dritten beruhigenden Stimme habe
ich noch heute manchmal Kontakt. Wieder eine Telefonbekanntschaft, wieder im
Job, diesmal eine Griechin in Griechenland. Wieder diese Ruhe in der
Sprachmelodie. Dazu der bezaubernde griechische Akzent im Englischen. Es ist
schwer, sich auf den Job und die Inhalte des Gesprächs zu konzentrieren, wenn
die Stimme einen so in Trance versetzt. Aber wie wundervoll, wenn es diese
Oasen der Ruhe im hektischen Job-Alltag gibt! Da lasse ich mich nicht beirren
und genieße.
Sylvia Epaillard für Stimmperlen
Bild: www.clearlens-images.de / pixelio.de
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