Am Samstag habe ich eine ausgiebige Shoppingtour unternommen. Neben
Geschäften für Kleidung, Schmuck und natürlich Schuhen war ich auch in
einer Buchhandlung. Meine Lieblingsabteilungen sind Krimis und
Kinderbücher. Ich liebe einfach Kinderbücher. In dieser Abteilung hörte
ich zwangsläufig folgende Unterhaltung zweier Frauen. Sie waren ungefähr
Mitte zwanzig. Attraktiv, gepflegt, sportlich und ihre natürliche
Schönheit zog einfach Aufmerksamkeit auf sich.
Frau
1 war klein, mit strahlenden dunklen Augen und seidig blondem Haar, sie
sprach mit lebhafter Gestik. Frau 2 war groß und dünn. Sie hatte ein
sorgenvolles Lächeln, hervorstehende Wangenknochen und ein kleines
Muttermal auf der linken Wange.
Das Gespräch verlief ungefähr so:
Frau1: Also
sagte ich zu Stein: Stein, komm schon, mach das Spiel aus und gib mir
etwas Milch. Ich brauche Milch. Ich brauche Kekse. Paul hatte heute
einen Tobsuchtsanfall im Supermarkt. Maja warf meine Schuhen durch die
Gegend. Interessiert dich das nicht?
Frau2: Ja, absolut du verdienst Milch. Du tust so viel für jeden. Du verdienst so sehr Milch. (Pause, gefolgt von einem besorgten Blick) Also hat er es dir gegeben?
Frau 1: Pah, natürlich nicht!
Die beiden unterhielten sich noch eine Weile. Sie analysierten den Stein aus jedem Blickwinkel.
Es ist die Schuld seiner Mutter – er ist so passiv-aggressiv, weil sie alles so kontrolliert.
Steine sind so, sie denken an niemanden anderes außer an sich selbst.
Und dann: Vielleicht
sollte ich einen Babysitter nehmen und für eine Weile in ein
Fitness-Studio gehen. Schau mich an, mein Bauch ist immer noch so
schwabbelig nach Pauls Geburt. Da kann ich dem Stein nicht die Schuld
geben, ich bin so ein Schwein.
Und so weiter…. Diese beiden
perfekten liebenswerten jungen Frauen beschwerten sich über die Steins
Hartherzigkeit, seine mangelnde Großzügigkeit, sein stures Schweigen und
das Versagen in der Kommunikation. Sich selbst gaben sie die Schuld,
falsch zu sein, nicht hübsch genug zu sein oder nicht genug wert zu
sein, um dem Stein Milch zu entlocken.
Wahrscheinlich haben die beiden Frauen ihr Buch gefunden und denn sie gingen weiter.
Ich
fuhr nach Hause, die Straße war frei und die Sonne schien. Zu Hause
setzte ich mich an meinen Küchentisch, trank ein Tasse Tee, dachte über
diese Unterhaltung nach. Dann habe ich angefangen diesen Blogpost zu
schreiben.
Okay, sie sagte nicht wirklich der Stein oder Milch.
Sie sagte Andreas. Und
ein paar Sachen wollte Andreas ihr nicht geben, obwohl sie sie brauchte
und SO verdiente. Wahrscheinlich weil sie noch nicht ihre
Schwangerschaftspfunde verloren hatte oder weil der Haushalt
unordentlich war, ist es vielleicht gar nicht seine Schuld.
Klingt lächerlich, nicht wahr? Jeder weiß, ein Stein kann keine Milch geben. Das liegt nicht in seiner Natur.
Es
spielt keine Rollen, ob du ihn bedrängst, jammerst, versuchst zu
verführen oder auf die Knie fällst und bettelst – er kann dir nicht das
geben, was er nicht hat.
Auch wenn du mit dem Kopf gegen den Stein
schlägst, um Milch zu bekommen. Am Ende hast du Kopfschmerzen und
Prellungen – mehr nicht.
Das machen wir jeden Tag. Wir schauen uns
die Menschen in unserem Leben an – oder auf unsere Arbeit, bei unseren
Hobbies, dass sie uns das geben, was wir so verzweifelt brauchen.
Ein Gefühl davon, wer wir sind. Liebe. Verbindung. Anerkennung. Erlaubnis selbst zu sein. Vergebung für unsere Schwächen.
Und wenn die Steine in unserem Leben uns nicht geben, was wir wollen, dann sind wir untröstlich. Verwirrt.
Währenddessen bietet uns leise das Licht in unserem Herzen alles, was wir brauchen.
Alles was wir tun müssen, die Aufmerksamkeit vom Stein nehmen und auf das lenken, was in uns ist und was uns nährt.
Geht es Dir auch manchmal so, dass Dir Deine Steine – Dein Partner, Dein
Chef – Dir nicht die Milch geben, die Du so verdienst? Verläufst Du
Dich manchmal im Hamsterrad der Erwartungen? Dann empfehle ich Dir von
Herzen die Teilnahme am augenöffenden Seminar “Der Wendepunkt” am 08. und 09.03.2014 in Bonn. Weitere Informationen findest Du hier.
Ich
freu mich, wenn Dir der Artikel gefallen hat, teile ihn via facebook
mit Deinen Freunden. Es ist eine Geschichte, die ich von mir gut kenne
und die ich auch schon oft von anderen auf die eine oder andere Art und
Weise gehört habe. Wer weiß, wenn Du mit dieser Geschichten berühren und
unterstützen kannst. Schreib mir Deine Erfahrungen gleich hier unten in
der Kommentarleiste – ich bin neugierig!
Ein Glas Milch? Es ist Deines. Genieß es.
Der Artikel ist auch hier zu finden.
Veronika Krytzner/Stimmperlen
Bilder
© Robert Kneschke – Fotolia.com /Paar
© BeTa-Artworks – Fotolia.com/ Milch
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